Personalsituation im ÖPNV
Studie mit Lösungsansätzen für das People & Culture Management
Der demographische Wandel und die angestrebten Wachstumsziele des öffentlichen Nahverkehrs führen zu einer prekären Personalsituation in der Verkehrsbranche. Deshalb führte Business Beat Anfang 2023 eine Studie durch, um die Kernprobleme der Personalsituation im ÖPNV herauszufinden und Lösungen zu liefern, die HR- ManagerInnen in ihrer Arbeit unterstützen.
Personalwesen im ÖPNV - ein bisschen verstaubt?
Die wenigsten HR-Verantwortlichen in Verkehrsbetrieben sehen sich als People & Culture ManagerInnen. Im Gegenteil: Häufig werden Personal- und Rechtsverantwortung in einer Stelle zusammengelegt. Dabei sind aufgrund des Fachkräftemangels neue Skills und mehr geschulte MitarbeiterInnen für das Personalmarketing und Employer Branding gefragt.
Zudem sind zwischen den Verkehrsbetrieben deutliche Unterschiede bei der Entwicklung ihrer HR-Abteilungen sichtbar: Während manche auf eine One-Woman-Show oder One-Man-Show setzen, stellen andere SpezialistInnen für das Employer Branding ein und entwickeln sich zur Service-Stelle für alle MitarbeiterInnen im Unternehmen.
Wir konnten im Rahmen unserer Recherche außerdem beobachten, dass einige Personalabteilungen auch nach mehrmaligem anrufen nicht erreichbar sind. Wie kann das sein, wenn BewerberInnen so händeringend gesucht werden?
Ergebnisse aus den Interviews
Um die Kernprobleme und Lösungsansätze der Verkehrsbetriebe zu ermitteln, hat Business Beat repräsentative Interviews mit HR-Verantwortlichen in Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs und des Schienenpersonenverkehrs in Deutschland und Österreich durchgeführt. Hier wird ein Ausschnitt aus den Ergebnissen gezeigt:
Herausforderungen
- ÖPNV hat ein verstaubtes Image als Arbeitgeber
- Emotionale Bindung zur Branche fehlt
- Gehälter sind Ländersache und nicht attraktiv
- Einige „Babyboomer“ sind langjährige MitarbeiterInnen
- Fluktuation schon während des Onboardings
- Lehrlinge & junge Menschen wechseln häufiger
- Grundsätzlicher Mangel an BewerberInnen
- Unternehmen müssen sich bei BewerberInnen bewerben
- Mehr Personalmarketing gefragt
- Werte & Kultur konnten selten klar definiert werden
- Offene Feedbackkultur oft genannt
- Nicht bekannt, ob Mitarbeitende die Werte kennen & leben
Lösungsansätze
- Imagekampagnen zum Aufbau der Arbeitgebermarke
- Social-Media-Marketing
- Mitarbeitersuche über alle Channels hinweg
- Neueinstellungen für das Employer Branding
- Fokus auf Krisensicherheit und Nachhaltigkeit
- Active Sourcing
- Synergien mit anderen Verkehrsbetrieben nutzen, um Ressourcen zu bündeln
- Mehr Quereinsteiger einstellen
- Fahrpersonal kann sich auch ohne Führerschein bewerben und diesen innerhalb einer Ausbildung erhalten
- Flache Hierarchien etablieren
- Du-Kultur
- Offene Feedback- und Fehlerkultur
- Digitalisierung der Feedbackkultur mit Mitarbeiterbefragungen und 360-Grad-Feedbacks
- Jährliche Mitarbeitergespräche
Gesundheitsförderung
- Gesundheitszentrum mit
Fitnessgeräten - Gesundenuntersuchungen
- Arbeitspsychologische Betreuung
- 5 Coachings pro Person von einem
- Psychotherapeuten
- Physiotherapie (gegen Bezahlung)
- KollegInnenhilfe in Kooperation mit dem Krisenzentrum z.B. für Seelsorge in Krisenfällen
Alle genannten Benefits findest du in der Studie.
Mitarbeiter-Partizipation? - Fehlanzeige
In den Interviews hat sich herausgestellt, dass häufig unklar ist, ob die Unternehmenswerte von den MitarbeiterInnen gelebt werden. HR-Verantwortliche betonen zwar, dass eine offene Feedbackkultur und flache Hierarchien von enormer Bedeutung sind, gemessen werden diese aber nicht. Allgemein gibt es in Verkehrsbetrieben relativ wenig Mitarbeiter-Partizipation, bis auf jährliche Mitarbeitergespräche mit der Führungskraft und z.T. jährliche Mitarbeiterbefragungen. Nur ein Verkehrsbetrieb erwähnte, dass in naher Zukunft Puls-Befragungen und 360-Grad-Feedbacks umgesetzt werden sollen.
Noch Fragen?
Valentina Gattringer und Francesca Schreiber aus dem Business Beat Team haben die Interviews mit den Verkehrsbetrieben durchgeführt und diesen Report erstellt. Hast du noch Fragen zu den Ergebnissen? Dann kontaktiere sie gerne.
- +43 677 647 305 49
- vg@business-beat.com
- fs@business-beat.com
